„Ich bin im Bauamt geboren“, sagt Dirk Schmidtmann und lacht. Als er 1955 auf die Welt kam, war das Hartmannstift – Sitz der Baubehörde später – noch Krankenhaus in Vegesack. Am 16. August 1971 begann er seine Lehre als Betonbauer. „Ich bin mein ganzes Leben ‚in Beton‘ gewesen“, schmunzelt Dirk Schmidtmann, um ernster fortzufahren: „‚Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken‘, hat Isaac Newton gesagt. Das trifft es“, unterstreicht er. „Brücken haben etwas Verbindendes. Sie sind öffentlich zugänglich. Mauern stehen für Abschottung.“
Seit 1974, nach seiner Lehre, sei er ununterbrochen bei unterschiedlichen Firmen im Brückenbau tätig gewesen; unter anderem beim Bau der B74 als vorarbeitender Geselle; später als Polier. 1980 wurde er Beton- und Stahlbetonbauermeister.
An über 100 Brücken sei er beteiligt gewesen, 90 Prozent davon in Bremen, mit Haupteinsatzgebiet Bremen-Nord.
Hier sei er fest verwurzelt, dennoch zog es ihn von 1983 bis 1988 nach Nepal, wo er fünf Jahre im Entwicklungsdienst arbeitete – selbstverständlich als Brückenbauer. Danach habe er beim Amt für Straßen und Verkehr angefangen. Dort ist er noch bis Ende des Jahres als Bauoberinspektor tätig.
Im Laufe seines beruflichen Lebens sei er an vielen interessanten und technisch anspruchsvollen Bauwerken beteiligt gewesen, beispielsweise an der Sanierung der Brücke Oberreihe, erbaut 1888 aus Stampfbeton.
Oder am U-Bahn-Bau in Frankfurt am Main: „Die Königsdisziplin der Brückenbauer ist der Tunnelbau“, erklärt Dirk Schmidtmann.
Seit Beginn der Lehre habe er sich in Interessenvertretungen engagiert: im Betriebsrat und als dessen Vorsitzender, im Gesamtpersonalrat der Stadt Bremen, in der Schwerbehindertenvertretung und Gesamtschwerbehindertenvertretung der Stadt und des Landes Bremen. Zudem setzt er sich politisch für die Grünen ein, ist Mitglied im Rundfunkrat von Radio Bremen, engagiert sich in gehobenen Positionen bei der Seniorenvertretung und ist zudem bei der Bremer Heimstiftung und der Rembertistiftung tätig. „Das ist auch Brückenbau“, unterstreicht Dirk Schmidtmann: Diejenigen zusammenzubringen, die Unterstützung brauchen und die, die Hilfe geben wollen.
„Arbeit habe ich genug“, erklärt er in Hinblick auf den baldigen „Ruhestand“. Der Vereinsvorsitzende des TSV St. Magnus gibt als Hobbys Motorradfahren sowie sich um Haus und Garten kümmern an. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Dirk Schmidtmann bezeichnet sich als Praktiker, beruflich zuständig für die Qualitätssicherung und das Qualitätsmanagement, der alle Prozesse von der Baustelleneinrichtung bis zur -räumung überwacht. „Ich habe Glück gehabt mit meinem Beruf. Man schafft einen bleibenden Wert, der für die Allgemeinheit da ist.“
Quelle: BLV Wochenzeitung; ebenfalls erschienen in Beton- und Stahlbetonbau, Ausgabe Oktober 2021