Bremen, 26. März 2021
Die Maßnahmen zur Verstärkung der Lesumbrücke schreiten voran: Seit Dezember vergangenen Jahres wird die zur A27 gehörige Brücke über eine Pontonanlage von der Lesum aus durch den Einbau zusätzlicher Stahlträger ertüchtigt. Diese Methode des Bauens ist in Deutschland bisher ungewöhnlich. Unter Ertüchtigung versteht man die Verstärkung des Bauwerks an seinen tragenden Bauteilen. Im Falle der Lesumbrücke geschieht dies im Wesentlichen an den Stellen, an denen rechnerisch die zulässigen Belastungen überschritten werden.
Aufgrund des Wintereinbruchs und damit einhergehendem starken Eisgang auf der Lesum im Februar 2021 mussten die Arbeiten zeitweise ruhen. Sobald es wieder möglich war, wurden mit noch höherem Personaleinsatz die Tätigkeiten wiederaufgenommen, unter anderem mittels eines zusätzlichen "Brückenuntersichtgeräts". Für Mitte April plant das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) mit dem durchführenden Bauauftragnehmer einen Seitenwechsel des Baufeldes, was voraussichtlich zu einer kurzen Vollsperrung der A27 im betreffenden Abschnitt führen wird. Die bauliche Ertüchtigung der Brücke soll Mitte Mai 2021 beendet sein, so dass die Brücke dann wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.
ASV-Leiter Sebastian Mannl: "Die ungewöhnliche Ertüchtigung der Brücke von der Wasserseite aus war nach Abwägung aller Möglichkeiten die am schnellsten umsetzbare Lösung. Trotz einiger erforderlicher Änderungen und Umplanungen im Bauablauf sowie witterungsbedingten Erschwernissen liegt die Maßnahme im Zeitplan."
Mobilitätssenatorin Maike Schaefer dankte dem ASV für die schnelle Umsetzung: "Dass die Lesum-brücke ab Mitte Mai wieder voll befahrbar ist, freut mich sehr, weil sie enorm wichtig für die Anbindung von Bremen-Nord, von Bremerhaven und für die dortige Anbindung der Seehäfen ist. Zudem steht mit der Ertüchtigung jetzt genügend Zeit zur Verfügung, um eine ganz neue Lesumbrücke zu planen und zu realisieren. Das ist jetzt meine Erwartungshaltung an die bundeseigene Autobahngesellschaft."
Der schlechte Zustand vieler Brücken in Deutschland ist seit Jahren vieldiskutiertes Thema in Politik, Medien und der Fachwelt. Auch Bremen ist davon betroffen. Schon existierende oder drohende Einschränkungen bei der Nutzung von Brückenbauwerken können weitreichende Auswirkungen haben. Um die Dauerhaftigkeit und die Sicherheit von Brückenbauwerken zu gewährleisten, werden Brücken in Deutschland seit einigen Jahren systematisch nach Vorgaben des Bundes statisch nachgerechnet. Aufgrund der Vielzahl der nachzurechnenden Brücken stehen dabei zunächst die Hauptverkehrsstrecken im Vordergrund. Nicht selten bedingen die Ergebnisse Einschränkungen für die Nutzbarkeit der Brücken oder erfordern Maßnahmen bis hin zum Neubau. Im November 2018 hatten erste Ergebnisse im Zuge der Nachrechnung für die A27-Lesumbrücke Defizite bei der Tragfähigkeit der Brücke ergeben. Infolgedessen musste ein Teil der Brücke für den Verkehr in Fahrtrichtung Walsrode/Hannover gesperrt werden. Dadurch stehen jeder Fahrtrichtung aktuell nur 2 anstatt 3 Fahrstreifen zur Verfügung.