Der Bestand an Straßen-, Geh- und Radwegebrücken in Bremen setzt sich aus insgesamt 502 Teilbauwerken[1] zusammen. Am auffälligsten sind dabei die Weserbrücken. Im Jahre 1244 verband die erste Brücke als hölzernes Bauwerk die Weserufer miteinander. Sie wurde an der Stelle der heutigen Wilhelm-Kaisen-Brücke errichtet. Über 600 Jahre nach dem Bau der ersten Weserquerung entstanden mit der Eisenbahnbrücke und der jetzigen Bürgermeister-Smidt-Brücke zwei weitere Weserbrücken. Im 2. Weltkrieg wurden alle Brücken über die Weser zerstört.
Der Wiederaufbau der Stadt erforderte schnelle, zweckmäßige Lösungen. Zunächst wurden einige Behelfsbrücken gebaut sowie an den alten, teilweise zerstörten Brücken notwendige Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt. Erst Jahre später wurden die Weserquerungen durch Neubauten ersetzt.
1961 wurde die Wilhelm-Kaisen-Brücke gebaut, die in ihrer architektonischen und gestalterischen Form den Geist dieser Zeit ausdrückte. Besonders markant erscheinen die trompetenförmigen Ausrundungen an den Brückenwiderlagern. Die Bürgermeister-Smidt-Brücke ist mit Baujahr 1952 Bremens älteste Weserbrücke. Besonders wirken hier die alten, von Sandstein geprägten Widerlager und Mittelpfeiler mit dem Brückenvorkopf. Unterseitig eröffnen sich dem Betrachter die wuchtigen Stahlhohlkästen mit den geschweißten und genieteten Anschlüssen.
Bremens jüngste Weserbrücken sind die Karl-Carstens-Brücke, die wegen der ehemaligen Anbaufelder am linken Weserufer im Volksmund nur "Erdbeerbrücke" heißt, sowie als reine Geh- und Radwegbrücke die Teerhofbrücke im Innenstadtbereich. Letztgenannte Brücken spiegeln dabei insbesondere die wieder erstarkten gestalterischen Anforderungen im Brückenbau wieder.
[1] Bei Brücken mit getrennten Überbaukonstruktionen je Fahrbahn oder unterschiedlichen Bauarten wird jede Überbaukonstruktion für sich als Teilbauwerk bezeichnet.
Die Straßenbrücken in der Hansestadt sind für die Handels- und Wirtschaftbeziehungen und für die leistungsfähigen Verkehrsvernetzungen ein entscheidendes Kettenglied. Die Transitverkehre und die Verkehre aus den gewerblichen Ballungszentren und den Häfen müssen schnell durch die Stadt durchgeleitet und herausgeführt werden. Viele der Bremer Brücken sind Straßenbrücken, die jedoch eher als Hochstraßen wahrgenommen werden.
Der Brückenstrang Breitenweg führt den Straßenverkehr in Hochlage am Bremer Hauptbahnhof vorbei. Um das Stadtbild nicht zu stören und um den Bahnhofsvorplatz nicht von der Innenstadt zu trennen, erscheint die Brücke nur als schmales Band vor den Gebäudefassaden. Die Brücke ist als Spannbetonplatte über 24 Felder gespannt, wobei der Querschnitt als sogenannter „Fischbauch“ ausgeführt wurde. Die Platte verjüngt sich von 120 cm Dicke in Brückenachse auf nur 20 cm am Rand und wird über schlanke, stählerne Stützen getragen. Trotz dieser ingenieurmäßig außerordentlich anspruchsvollen Konstruktion, entspannen sich immer wieder Diskussionen um den städtebaulichen Charakter dieses Bauwerkes.
Den Bremern ist die Nähe zu den innerstädtischen Grünanlagen, zu den Parks und den ländlichen Bereichen am Stadtrand wichtig, um sich in ihrer Stadt wohl zu fühlen. Dabei spielen viele Geh- und Radwegbrücken eine entscheidende Rolle. Sie verbinden Stadt und Land, buten und binnen.
Bremen besitzt ein sehr weitverzweigtes System von kleineren Flussläufen links- und rechtsseitig der Weser. Hinzu kommen unzählige Fleete in den Wohngebieten, in den Kleingartengebieten oder in den Parkanlagen. Über 220 Geh- und Radwegbrücken unterschiedlichster Konstruktionsart werden vom Amt für Straßen und Verkehr Bremen unterhalten.
Bremens älteste vorhandene Brücke wurde 1843 gebaut. Nach mehreren Verlegungen überbrückt sie jetzt das Waller Fleet am Adlerweg. Als geschmiedetes, genietetes und gekeiltes Fachwerk mit einer Stützweite von 14,80 m wirkt sie heute für den Benutzer unspektakulär und bieder. Ihre wahre Kunst entfaltet sie jedoch erst durch den Blick von der Wasserseite aus.
Weitere Konstruktions- und Bauwerksarten lassen sich anderen Brücken dokumentieren. Im Knoops Park werden die Lasten über die außenliegenden Fachwerke auf die Widerlager abgetragen. So kann eine größere Spannweite überbrückt werden. I
Wesentlich erhaltungsfreundlicher sind Stahlbetonbrücken. Dabei wird entweder die Stahlbetonverbundweise angewendet oder echte Plattentragwerke, wie bei der 92,00 m langen Geh-und Radwegbrücke am Werdersee. Charakteristisch für diese Brücke sind die schmalen, konisch ausgebildeten Brückenpfeiler.