Am Osterdeich steht nicht nur das legendäre Weserstadion, er ist auch einer der Hauptachsen im Bremer Radwegenetz. Täglich nutzen bis zu 7000 Radfahrende diesen Zweirichtungsradweg (https://vmz.bremen.de/radzaehlstationen). Da lag es auf der Hand, dass der Osterdeich Teil des Bremer Premiumradroutennetzes werden soll. Radpremiumrouten sollen das Rückgrat des Radverkehrsnetzes bilden und die Reisezeit nennenswert verkürzen.
https://www.bremen.de/fahrrad-premiumrouten
Bislang verläuft der vorhandene Radweg am Osterdeich im Beidrichtungsverkehr auf den Nebenanlagen. Großteils sind zwischen Radweg und Fahrbahn Parkplätze in Längsrichtung in den Nebenanlagen angelegt. Auf der anderen Radwegseite ist ein Grünstreifen mit sehr altem und großem Baumbestand. Der Radweg ist 3,00 Meter breit. Aufgrund des fehlenden Sicherheitsstreifens zu den Parkplätzen hin kommt es immer wieder zu Konfliktsituationen beim Ein- und Austeigen beziehungsweise mit ausparkenden Kfz.
Die Planungen zur Radpremiumroute wurden ohne Ingenieur-Büro vom Amt für Straßen und Verkehr in Eigenregie abgestimmt und aufgestellt. Auf mehreren Projektkonferenzen unter Beteiligung des Ortsamtes und der Ortspolitiker aus den Beiräten wurden die Planungen vorangetrieben.
Es wurde vereinbart, dass der Radweg aus Gründen des Baumschutzes nicht näher an den vorhandenen alten Baumbestand rücken soll, um auf der Strecke alle Bäume zu erhalten. Um für die zukünftige Radpremiumroute die nötigen Flächen bereitzustellen, wurden die vorhandenen Parkflächen dem Radweg zugeschlagen.
So konnte der nötige Sicherheitsstreifen zwischen Fahrbahn und Radweg angelegt werden. Für den Radverkehr in beide Richtungen verbleiben noch 4,25 Meter. Die gesamte Fläche des Radweges und des Sicherheitsstreifens wurde asphaltiert. Der Sicherheitsstreifen wird auf dem Asphalt abmarkiert.
An den Querungsstellen mit Fußverkehr wurde der Radweg punktuell auf 3,00 Meter reduziert um Aufstellmöglichkeiten für den Fußgänger zu schaffen. Insbesondere an Stellen mit Lichtsignalanlagen war die Situation verbesserungswürdig.
Im Abschnitt zwischen Lüneburger Straße und Sielwall wurden die Parkplätze von der Weserseite auf die Seite der Wohnbebauung verlegt. Die Fahrbahn weist eine Breite von 8,50 Meter auf. Dadurch ist Platz für einen 2,00 Meter breiten, auf der Fahrbahn angeordneten Parksteifen. Für die Fahrbahn verbleibt eine Breite von 6,50 Meter. Außerdem müssen Anwohner zukünftig nicht mehr den Osterdeich queren, um ihre parkenden Kfz zu erreichen.
Im Abschnitt vom Sielwall bis zur Mozartstraße wurden die Stellplätze 300 Meter Richtung Stadteinwärts verschoben. Hier gab es einen Abschnitt, auf den Parkflächen gegenüber auf der Fahrbahn angeordnet werden konnten, ohne dass die restliche Fahrbahn unter 6,50 Meter reduziert werden musste. Dazu wurde ein neues Car-Sharing- Angebot in dem Abschnitt hergestellt. Dort stehen nun 5 Car-Sharing-Autos.
Insgesamt konnte so rechnerisch die Zahl der Parkplätze von 120 auf 176 erhöht werden.
https://bau.bremen.de/sixcms/media.php/13/2017-Analyse-zur-Auswirkung-des-Car-Sharing-in-Bremen_Team-Red-Endbericht.pdf
Im April 2024 war es dann soweit, die Baumaschinen rollten an und die Bauarbeiter legten los. Acht Monate später waren die Arbeiten abgeschlossen und die Radfahrenden in Bremen konnten die neue Strecke in Besitz nehmen. Auf einem komfortablen, asphaltierten und breiten Radweg kommen Bremer:innen nun sicherer und entspannter an ihr Ziel.
Aber nicht nur für den Radverkehr konnte die Situation verbessert werden: Durch optimierte Querungsstellen wird der Fußverkehr zukünftig sicherer den Radweg queren können.
Diese Maßnahmen für eine attraktive Fahrradinfrastruktur helfen sehr bei der Verkehrswende und damit beim Klimaschutz.
Hier profitieren nicht nur Radfahrende, sondern alle Bürger:innen. Zudem verbessert sich die Erreichbarkeit der Bremer City.