Das Projekt „Fernbusterminal“ begleitete mich tatsächlich schon, noch bevor ich 2018 meine derzeitige Tätigkeit im ASV aufgenommen hatte. Vorher war ich lange Zeit in der freien Wirtschaft und zuletzt in einem Bremer Ingenieurbüro angestellt, das mit verschiedenen Untersuchungen beauftragt war, um den bestmöglichen Standort für die neue zentrale Umsteigeanlage für Fernbusreisen zu identifizieren. Das ich direkt mit einem vertrauten Projekt im Amt loslegen konnte, hat mich sehr gefreut und den Einstieg hier erleichtert.
Nachdem klar war, dass der neue Fernbusterminal nach Abwägung aller Möglichkeiten am besten auf dem Gelände des ehemaligen Fruchthofs in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof anzusiedeln ist, galt es für Bremen, die nötigen Grundstücke – zum Teil von Privateigentümern, zum Teil vom benachbarten Unternehmen Weser-Ems-Bus – anzukaufen. Dann wurde ein neuer Bebauungsplan erstellt, über den diese Flächen entsprechend ihrer neuen Nutzung auch baurechtlich festgesetzt und somit öffentlich gewidmet werden konnten. Der Nutzung des Geländes als Fernbusbahnhof stand nun nichts mehr im Wege.
Und dann begannen die umfangreichen Planungen. Als erstes der Entwurf eines Höhenkonzepts im Einklang mit Hotel und Parkhaus auf der einen und dem Anschluss an die Bürgermeister-Smidt-Straße auf der anderen Seite. Der „Spatenstich“ (der in diesem Fall vielmehr ein „Anbaggern“ war) erfolgte dann am 01.12.2021. Seitdem sind die Arbeiten auf dem Fruchthofgelände und ganz aktuell am Knotenpunkt Bürgermeister-Smidt-Straße / Breitenweg im vollen Gange, damit der Fernbusterminal wie geplant Mitte 2023 seinen Betrieb aufnehmen kann.
Bis dahin wird für die Oberflächenentwässerung ein 160 Meter langer Stauraumkanal mit einem Durchmesser von 1 Meter und ein dafür erforderliches großes Drosselbauwerk unter der Fahrbahn errichtet, sowie auf einem Areal von insgesamt 4.500 Quadratmeter insgesamt 11 breite Bussteige, an denen täglich etwa 90 Busse ein- und ausfahren werden. Eine neue Straßenbeleuchtung wird ebenso installiert wie neue Ampelanlagen am Knotenpunkt Breitenweg, damit auch der erhöhte Verkehrsfluss (nicht nur Busse, sondern auch Anlieger:innen des Parkhauses) optimal gesteuert wird. Ebenso mussten die Fahrleitungsmasten der BSAG versetzt werden. Die Fahrbahn der Bürgermeister-Smidt-Straße wird für die Aufnahme der Busverkehre erweitert (Verbreiterung des öffentlichen Verkehrsraumes um 5 m), so dass die Busse ausreichend Platz für das Ausfahren aus dem Terminalgelände finden und nicht mit der Straßenbahntrasse kollidieren. Gleichzeitig werden die Gehwege verbreitert, Maßnahmen für eine bessere Barrierefreiheit wie beispielsweise eine neue Mittelinsel umgesetzt (so ist der Weg FBT – HBF für Fußgänger:innen zukünftig angenehmer) und die vorhandenen Radwege werden mit Hinblick auf die Erreichbarkeit der ADFC-Radstation am Hauptbahnhof optimiert.
Dieses Projekt wachsen zu sehen macht mir großen Spaß, da ich es durch alle Leistungsphasen begleiten darf, von den Vorplanungen bis zur Fertigstellung. Zudem handelt es sich um ein sehr komplexes Vorhaben mit vielen unterschiedlichen Gewerken: Hier ist nicht nur der Straßenbau gefordert, sondern mit der Überdachung des Fernbusterminals als architektonisches Highlight auch die Objektplanung sowie durch die Umsetzung des großen Stauraum-Kanals der konstruktive Ingenieurbau. Spannend sind auch die Zeitzeugen im Untergrund, die bei den Tiefbauarbeiten angetroffen wurden. So erinnerte unter anderem ein unterirdisches Tunnelbauwerk, durch das früher zu Auktionszwecken Bananenkisten befördert wurden, an die historische Bedeutung dieses Ortes für Bremen als Südfrüchte-Umschlag zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Mehr Informationen zum Projekt finden Sie in diesem Flyer (pdf, 3.9 MB).