Ab diesem Sommer werde ich die Leitung des Flutbrückenbaus zwischen Lilienthal und Borgfeld übernehmen. Da ich noch relativ neu im Projektteam bin, wird das meine erste Leitung eines Projektarbeitspakets, auf dessen Herausforderungen ich gespannt bin und mich auch freue.
Die Brücke im Zuge der Borgfelder Allee im Ortsteil Bremen-Borgfeld wurde 1929 gebaut und hat mittlerweile die vorgesehene Grenze der Lebensdauer von circa 80-100 Jahre erreicht. Der Zustand der Brücke wurde im Rahmen von regelmäßigen Prüfungen durch unsere Fachabteilung immer wieder kritisch bewertet. Es gab diverse Instandhaltungsmaßnahmen und Verstärkungen des Bauwerkes. Im Rahmen einer Nachrechnung mussten wir ihre Tragfähigkeit reduzieren. Schwerverkehre und Kranfahrzeuge konnten im Anschluss die Brücke nicht oder nur mit hohen Einschränkungen passieren.
Nach Durchführung einer "Objektbezogenen Schadensanalyse" (OSA) haben wir festgestellt, dass ein Neubau der Brücke die wirtschaftlichste Lösung darstellt.
Daher bauen wir das vorhandene Brückenbauwerk vollständig zurück.
Der Ersatzneubau erfolgt an gleicher Stelle parallel zur vorhandenen Straßenbahnbrücke.
Die neue Konstruktion der Borgfelder Flutbrücke soll ebenfalls mindestens 100 Jahre halten – und das bei dem derzeitigen wie zukünftigen Verkehrsaufkommen. 20 000 Fahrzeuge sind früher täglich über die alte Flutbrücke gerollt. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Verkehrsströme enorm erhöht, sodass die alte Brücke die Last irgendwann nicht mehr tragen konnte. Zurzeit bewegt sich allerdings durch die Pandemie 30 Prozent weniger Verkehr auf der Strecke zwischen Lilienthal und Borgfeld. Das könnte aufgrund von Homeoffice und neuen Arbeitsmodellen die Regel werden. Andererseits haben unsere Straßen und Brücken viel mit dem Schwerlastverkehr zu kämpfen. Dass der weniger wird, ist nicht abzusehen. Deshalb wollen wir langlebige Konstruktionen planen und bauen, die den Belastungen aus jetzigen und zukünftigen Schwerlastverkehren standhalten.
Analog zum zu ersetzenden Bauwerk wird die neue Brücke tief gegründet.
Der Unterbau besteht neben den Widerlagern aus fünf Pfeilern, die wie im derzeitigen Bestand in einer Flucht mit den Pfeilern der vorhandenen Straßenbahnbrücke gebaut werden, um ein Fließen des möglichen Hochwassers auf den Borgfelder Wümmewiesen nicht einzuschränken.
Nach der ausführlichen Planungsphase ist das Amt für Straßen und Verkehr nun zuständig dafür, die am Bau beteiligten Firmen zu koordinieren und die Baumaßnahme zu überwachen. Die Projektmitarbeitenden begehen dafür regelmäßig die Baustelle und begutachten den aktuellen Baufortschritt. Außerdem finden mehrmals pro Woche Absprachen zu dem aktuellen Baugeschehen mit dem Bauunternehmen statt.